Rückenschmerzen: Arten & Therapie
30.01.2024
Rückenschmerzen: Arten, Ursachen, Symptome und Behandlungen
Schmerzen im Rücken sind in Deutschland längst zur Volkskrankheit geworden. Der Gesundheitsatlas der AOK (2) zeigt auf, dass im Jahr 2021 mehr als ein Drittel der Bevölkerung davon betroffen waren. Tatsächlich zählen Rückenprobleme zu den Hauptursachen für Arztbesuche und Krankschreibungen: Im Jahr 2022 konnten sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer allein deswegen an insgesamt 96,7 Millionen Tagen nicht arbeiten. Dabei können die Ursachen und Symptome ganz unterschiedlich ausfallen – von akuten bis hin zu chronischen Rückenschmerzen. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf die meistverbreiteten Arten und erklären, wie man sie effektiv behandeln kann.
Akute Rückenschmerzen
Akute Rückenschmerzen zeichnen sich dadurch aus, dass sie plötzlich auftreten und in der Regel nicht länger als sechs Wochen andauern.
- Ursachen: Muskelzerrungen, Verstauchungen, Verletzungen oder ruckartige Belastungen
- Symptome: Beschwerden in einem bestimmten Bereich des Rückens, Steifheit, eingeschränkte Beweglichkeit
- Behandlung:
- Ruhe, Bewegung und Schmerzmittel
- Physiotherapie, Wärme- und Kältetherapie
- EMS-Training zur Steigerung der Rumpfstärke
Chronische Rückenschmerzen
Chronische Rückenschmerzen dauern drei Monate oder länger an. Sie können entweder kontinuierlich oder in intermittierenden Episoden auftreten.
- Ursachen: Degenerative Erkrankungen, langfristige Belastungen, chronische Erkrankungen (u. v. m.)
- Symptome: Anhaltende Schmerzen, Steifheit, eingeschränkte Beweglichkeit (und damit verbundene Beeinträchtigung der Lebensqualität)
- Behandlung (oft multidisziplinär):
- Physiotherapie/EMS-Training: Gezielte Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur und Verbesserung der Flexibilität
- Medikamentöse Therapie: Einsatz von Schmerzmitteln, entzündungshemmenden Medikamenten oder Muskelrelaxantien
- Verhaltensansätze: Schmerzmanagement-Training und kognitive Verhaltenstherapie (u. a.)
- Alternative Therapien: EMS-Training, Akupunktur, Yoga oder Chiropraktik
Mechanische Rückenschmerzen
Mechanische Rückenschmerzen entstehen durch Probleme in der Struktur der Wirbelsäule (inkl. Bandscheiben, Wirbel oder Bänder).
- Ursache: Bewegungen wie Bücken, Drehen oder Heben
- Symptome: Schmerzen in einem bestimmten Bereich des Rückens, Steifheit, eingeschränkte Beweglichkeit
- Behandlung:
- Physiotherapie/EMS-Training: Gezielte Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur und Verbesserung der Flexibilität
- Medikamentöse Therapie: Einsatz von Schmerzmitteln oder entzündungshemmenden Medikamenten
- Manuelle Therapie: Chiropraktik, Osteopathie (u. a.)
- Ergonomische Anpassungen: Änderungen am Arbeitsplatz oder in der täglichen Routine, um die Belastung des Rückens zu reduzieren
Radikuläre Rückenschmerzen
Radikuläre Rückenschmerzen strahlen entlang der Nervenbahnen (oftmals in die Beine) aus. Diese Schmerzen können sich bei bestimmten Bewegungen oder Positionen verschlimmern.
- Ursache: Nervenreizungen (häufig aufgrund von Bandscheibenvorfällen oder Spinalkanalstenosen)
- Symptome: Schmerzen, Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Schwäche in den Beinen (oft mit Verschlimmerung bei bestimmten Bewegungen oder Positionen)
- Behandlung:
- Medikamentöse Therapie: Einsatz von Schmerzmitteln, entzündungshemmenden Medikamenten und gelegentlich Steroiden
- Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Stärkung der Muskulatur und Verbesserung der Flexibilität
- Manuelle Therapie: Chiropraktik oder Osteopathie (u. a.)
- Chirurgische Eingriffe: In Fällen von extremen Rückenschmerzen, die sich durch konservative Methoden nicht behandeln lassen
Myofasziale Rückenschmerzen
Myofasziale Rückenschmerzen hängen mit den Muskeln und dem umgebenden Bindegewebe zusammen.
- Ursachen: Überbeanspruchung, Muskelverspannungen oder Verletzungen
- Symptome: anhaltende, tiefsitzende Schmerzen, Steifheit, Überempfindlichkeit in bestimmten Bereichen des Rückens
- Behandlung:
- Physiotherapie/EMS-Training: Gezielte Übungen zur Stärkung und Dehnung der Muskulatur
- Myofasziale Release-Techniken: Manuelle Therapie zur Entspannung der Triggerpunkte und des Bindegewebes
- Triggerpunkt-Injektionen: Linderung von Schmerzen an einzelnen Stellen
- Selbsthilfetechniken: Schaumstoffrollen oder Selbstmassage zur Lösung von Verspannungen (u. a.)
Entzündliche Rückenschmerzen
Entzündliche Rückenschmerzen entwickeln sich langsam und zeigen sich zunächst meist in leichten Schüben.
- Ursache: Entzündungen in der Wirbelsäule (z. B. Arthritis oder Spondylitis ankylosans)
- Symptome: Anhaltende, mittelstarke bis starke Rückenschmerzen mit Verschlimmerung die sich im Ruhezustand (v.a. nachts), Steifheit am Morgen
- Behandlung:
- Medikamentöse Therapie: Einsatz von entzündungshemmenden Medikamenten
- Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit und zur Stärkung der Muskulatur
- Lebensstil: Anpassung der Ernährung und des Aktivitätsniveaus zur Reduzierung von Entzündungen
Psychosomatische Rückenschmerzen
Bei psychosomatischen Rückenproblemen spielen mentale und emotionale Faktoren eine zentrale Rolle.
- Ursachen: Physische Beschwerden kombiniert mit psychischer Belastung (Stress, Depression, Angst etc.)
- Symptome: Anhaltende Rückenschmerzen, die keinen konkreten körperlichen Auslöser haben; Verschlimmerung der Schmerzen in Zeiten mit hohem Stresslevel
- Behandlung:
- Psychologische Therapie: Kognitive Verhaltenstherapie, um Stressbewältigungsstrategien zu entwickeln und negative Denkmuster zu ändern (u. a.)
- Entspannungstechniken: Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung (u. a.)
- Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Stärkung und Dehnung der Muskulatur
- Medikamentöse Therapie: Einsatz von Schmerzmitteln oder Antidepressiva
Neuropathische Rückenschmerzen
Neuropathische Rückenschmerzen stehen in direktem Zusammenhang mit dem Nervensystem.
- Ursachen: Nervenkompressionen
- Symptome: Brennende/stechende oder elektrisierende Schmerzen, Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Schwächegefühl in betroffenen Bereichen
- Behandlung:
- Medikamentöse Therapie: Einsatz von Antidepressiva, Antikonvulsiva oder spezifischen Schmerzmitteln
- Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Stärkung und Dehnung der Muskulatur und zur Verbesserung der Nervenfunktion
- Invasive Verfahren: Nervenblockaden oder epidurale Steroidinjektionen (u. a.)
- Verhaltensansätze: Schmerzmanagement-Training und kognitive Verhaltenstherapie (u. a.)
Tipps gegen Rückenschmerzen im Alltag
Wenn Rückenbeschwerden zur chronischen Belastung werden, können sie unsere Lebensqualität massiv beeinträchtigen – schlimmstenfalls bis hin zur Arbeitsunfähigkeit. Aber in der Regel muss es gar nicht erst soweit kommen: Mit den richtigen Routinen kannst du Rückenschmerzen nicht nur effektiv behandeln, sondern auch vorbeugen. So nimmst du deine Gesundheit selbst in die Hand!
- Regelmäßige Bewegung: Aktivitäten wie Spaziergänge, Schwimmen oder sanfte Gymnastik machen bereits einen großen Unterschied. Sie helfen dabei, die Rückenmuskulatur zu stärken und die Flexibilität zu erhöhen.
- Gesunde Ernährung: Ausgewogene, vollwertige Mahlzeiten steigern das allgemeine Wohlbefinden und können Entzündungen im Körper reduzieren.
- Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Rückenfreundliche Stühle, höhenverstellbare Schreibtische und eine korrekte Bildschirmposition sind ein Must-have fürs Büro oder Home-Office.
- Stressmanagement: Jede Art von dauerhafter Belastung kann sich negativ auf den Rücken auswirken. Nutze Methoden wie Yoga, Meditation oder Achtsamkeitsübungen, um einen Ausgleich im Alltag zu schaffen.
Wer kann wann helfen?
- Hausarzt: Dein Hausarzt ist die erste Anlaufstelle bei (Muskel-)Schmerzen im Rücken. Er kann eine erste Diagnose stellen und dich bei Bedarf an Spezialisten überweisen.
- Spezialisten: Orthopäden, Neurologen oder Schmerztherapeuten bieten je nach Ursache und Art der Beschwerden gezielte Behandlungen an.
- Physiotherapie: Mit professioneller Anleitung kannst du gezielt Übungen durchführen, um deine Symptome zu behandeln.
- EMS-Training: In der EMS-LOUNGE® erhältst du ein spezialisiertes Training zur Stärkung der Rückenmuskulatur. Dafür erstellen dir unsere Experten ein individuelles Trainingsprogramm.
Für detaillierte Informationen solltest du immer medizinische Fachkräfte oder vertrauenswürdige medizinische Websites konsultieren. Dafür empfehlen wir beispielsweise Plattformen wie das Robert Koch Institut oder gesundheitsinformation.de.